Unsere Rinder

Jeden Morgen schlüpfen Ricardo oder Hannes in ihre Gummistiefel und machen sich auf den Weg zu unseren Rindern. Schon von weitem, ganz ohne Sichtkontakt, werden sie vom energischen Muhen der Leitkuh begrüßt, die auch die Herde darauf vorbereiten will, was gleich geschieht. Denn das Erscheinen der Zweibeiner bedeutet für die Kühe „ab auf eine neue Weidefläche mit frischem Gras.“

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Binnen kürzester Zeit haben die Tiere – übrigens eine alte Zweinutzungsrasse namens Deutsches Schwarzbuntes Niederungsrind sowie einige Galloways, die kein Hochleistungsfutter, sondern „einfach nur“ Wasser, Gras und Luft benötigen - verstanden, dass erst in ein paar schnellen Handgriffen der ausgeklügelte und gleichzeitig sehr reduzierte, mobile Elektrozaun versetzt, die Trinkstelle gesäubert und neu angeschlossen, und der salzige Leckstein an einen neuen schönen Ort gelegt wird, bevor es auf die seit etlichen Tagen unberührte Weidefläche geht. Während der täglichen Routine zeichnet sich ein berührendes Bild: die Kühe stellen sich an der Stelle, an der sich der Zaun als erstes öffnet, völlig ruhig in Reih und Glied auf und stehen da geduldig still bis der Ruf „Come cowies!“ über die Weide schallt. Dann aber kommt sofort Bewegung in die Herde - und wie. Manch eine macht Freudensprünge, andere senken sofort ihre Köpfe in das frische Gras.

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Hinter diesem harmonischen Zusammenspiel von Mensch, Tier und Natur steckt Methode, eine, die auf dem ganzheitlichen Weidemanagement nach Allan Savory basiert. Jener folgend bleiben die Kühe immer nur einen Tag auf einer Weide. Das Gras wird dadurch nicht ganz heruntergefressen und kann somit ein tiefgehendes Wurzelwerk entwickeln. Dort im Boden entsteht dann durch vielfältige, mikroorganische Prozesse eine Vitalität, die das Gras so sehr stärkt, dass es selbst in trockenen Jahren grün und frisch nachwächst. Unsere Tiere haben somit immer eine gänzlich natürliche und gesunde Nahrungsquelle, was wiederum eines Tages uns Menschen in Form von gesundem, vitalem Fleisch zugutekommen kann.

PhotoCredit Jewgeni small 46

Apropos Nahrungsquelle: im Gegensatz zu herkömmlichen Haltungsweisen von Kühen und ihrem Nachwuchs, der hier meist nach wenigen Tagen vom Muttertier entwöhnt wird, dürfen unsere Kälber viele Monate lang so viel Milch bei ihrer Mutter trinken, wie sie wollen. Wie gut ihnen das tut, sieht man auf den allerersten Blick: wie ihre Mütter strotzen sie vor Gesundheit und nehmen ordentlich zu!

Unser Dank für die schönen Bilder geht an Leonie Hinrichs & Jewgeni Roppel!